Das Diakonische Werk Hamburg hinterfragt die Einigung der Regierungsparteien zum in Fachkreisen sehr umstrittenen Prostituiertenschutzgesetz. Angela Bähr, Fachbereichsleiterin Migrations- und Frauensozialarbeit: „Wir unterstützen die Festlegung von Mindeststandards und die Einführung einer Genehmigungspflicht für Bordelle. Eine Kondompflicht hingegen ist wegen des Mangels an Beweisbarkeit reine Symbolpolitik und unrealistisch. Wichtiger ist jedoch: Verpflichtende Gesundheitsuntersuchungen – verbunden mit einer Anmeldepflicht – würden Frauen und Männer in der Prostitution stigmatisieren. Besonders in Hamburg mit einem hohen Anteil von jungen Migrantinnen in der Sexarbeit, ist davon auszugehen, dass die Prostituierten den gesetzlichen Verpflichtungen aus Unwissen und Angst vor staatlicher Kontrolle nicht nachgehen werden. Notwendig sind deshalb anonyme und kostenlose Untersuchungs- und Beratungsangebote, die die Frauen mit einer aufsuchenden und menschenrechtsorientierten Arbeit unterstützen und beraten.“