Das „Sperrgebiet St. Pauli - Fachberatungsstelle Prostitution“ der Diakonie Hamburg feiert am 2. Juni sein 50-jähriges Jubiläum. Nach einem halben Jahrhundert ist das „Sperrgebiet“ als sozialer Fixpunkt und zentrale Anlaufstelle für Frauen* in der Prostitution auf dem Kiez nicht mehr wegzudenken. Rund 1.500 Kontakte mit Sexarbeiter*innen misst die Beratungsstelle jährlich. Die Gespräche mit den Frauen* finden in den Räumen des „Sperrgebiets“ oder vor Ort auf der Straße statt. Ein Team aus Sozialpädagoginnen bietet Gesundheitsprävention an und unterstützt bei Schulden oder beim Wunsch nach Ausstieg aus dem Milieu.
Das Projekt startete im Jahr 1973 unter dem Namen „Kaffeeklappe“ in den Räumen der Kirchengemeinde auf St. Pauli und stand zunächst allen Menschen in der Sexarbeit offen. Im Jahr 1981 erfolgte dann der Umzug auf den Hamburger Berg, die Öffnungszeiten verlagerten sich von der Nacht in den Tag und die Kaffeeklappe war fortan nur noch für Frauen als Anlaufstelle gedacht. Im Jahr 1985 erfolgte dann der Umzug in die heutigen Räume in der Seilerstraße. Seit der Gründung änderten sich auch die politischen Rahmenbedingungen für die Prostitution: 1987 wurden die medizinischen Zwangsuntersuchungen für Sexarbeiter*innen abgeschafft, 2002 trat das Prostitutionsgesetz und schließlich 2017 das Prostituiertenschutzgesetz in Kraft.
Ebenfalls am 2. Juni ist der Internationale Sex Worker Day, der an die Diskriminierung von Sexarbeiter*innen und deren oftmals ausbeuterischen Lebens- und Arbeitsbedingungen erinnert.
Sozialsenatorin Melanie Schlotzhauer: "Der Hamburger Senat hat sich zum Ziel gesetzt, im Rahmen des Prostituiertenschutzgesetzes die Arbeits- und Lebensbedingungen von Menschen in der Sexarbeit zu verbessern. Ein wichtiger Baustein in unserer Strategie sind dabei die qualifizierten Fachberatungsstellen in der Stadt, die den Menschen anonyme und unabhängige Beratung anbieten. Mein Dank gilt den Mitarbeiterinnen von Sperrgebiet St. Pauli, die beispielsweise bei Fragen zur körperlichen und psychischen Gesundheit unterstützen.“
Dr. Korinna Heimann, Fachbereichsleitung Migrations- und Frauensozialarbeit des Diakonie Hilfswerks Hamburg: „Menschen in der Sexarbeit erleben viel Stigmatisierung, teilweise auch Bedrohung und Gewalt. Deshalb sind Straßensozialarbeit und gut erreichbare Beratungsstellen im Kiez so wichtig. So lernen uns die Frauen* mit der Zeit kennen, fassen Vertrauen und nehmen Hilfe in Anspruch."
Für inhaltliche Rückfragen steht Ihnen zur Verfügung:
Dr. Korinna Heimann, Fachbereichsleitung Migration und Frauensozialarbeit, Tel. +49 40 30620-219, heimann@diakonie-hamburg.de
Christin Laudon, Leitung Sperrgebiet, Tel. +49 170 3244197, laudon@diakonie-hamburg.de
Für Rückfragen steht Ihnen zur Verfügung
Wiebke Dördrechter, Referentin Öffentlichkeitsarbeit, unter 040 30620-438 oder w.doerdrechter@diakonie-hamburg.de
Spendenhinweis
Insbesondere für die niedrigschwellige allgemeinmedizinische Grundversorgung sowie die Verteilung von Gleitgel und Kondomen ist das „Sperrgebiet“ auf Spenden angewiesen
Diakonie-Stiftung MitMenschlichkeit
Hamburger Sparkasse
IBAN: DE76 2005 0550 1230 1432 55
Verwendungszweck: Hilfe für Frauen in der Prostitution