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Man sieht den Hinterkopf einer rauchenden Frau mit violetten Haaren, die auf die Straße blickt.

Pressemeldung:40 Jahre Hilfe für Frauen* in der Sexarbeit in St. Georg

Das Sperrgebiet in St. Georg feiert Jubiläum.
Datum:
17. Juni 2025

Die Fachberatungsstelle Prostitution „Sperrgebiet St. Georg“ der Diakonie Hamburg feiert am 19. Juni ihr 40-jähriges Jubiläum. Das „Sperrgebiet“ ist als sozialer Treffpunkt und zentrale Anlaufstelle für in der Prostitution tätige Frauen* nicht mehr wegzudenken. Ziel ist es, ihre Lebenssituationen kurz- und langfristig durch Versorgung, Beratung, Begleitung, Information und die Bereitstellung eines Schutzraums zu verbessern. Sie sollen dabei unterstützt werden, selbstbestimmt Perspektiven für ihre Lebensgestaltung zu entwickeln. „Das Sperrgebiet St. Georg“ verzeichnet jährlich rund 1.000 Kontakte mit Frauen* in der Sexarbeit im Stadtteil. Die Gespräche finden in der Beratungsstelle, auf der Straße und in den letzten Jahren zunehmend auch digital statt. Das „Sperrgebiet St. Georg“ bietet neben einer kostenlosen ärztlichen Sprechstunde Gesundheitsprävention, Unterstützung bei Schulden, Wohnungslosigkeit, Armut oder dem Wunsch, aus dem Milieu auszusteigen.

Annika Woydack, Landespastorin und Vorstandvorsitzende der Diakonie Hamburg: „Das Sperrgebiet steht seit 40 Jahren für gelebte Nächstenliebe und konkrete Unterstützung. Das Sperrgebiet ist ein Ort des Zuhörens, des Schutzes und der Wertschätzung der Frauen. Insbesondere in St. Georg, wo viele Frauen in prekären Verhältnissen arbeiten und leben und meist keine Krankenversicherung haben, wird das Sperrgebiet gebraucht."

Funda Gür, Staatsrätin der Sozialbehörde Hamburg: „Seit 40 Jahren setzt sich die Fachberatungsstelle Sperrgebiet St. Georg mit großem Engagement für die Verbesserung der Lebens- und Arbeitsbedingungen von Frauen* in der Sexarbeit ein. Gerade für diese besonders vulnerable Gruppe mit oft komplexen Problemlagen ist ihre Arbeit unverzichtbar. Dieses Jubiläum ist deshalb weit mehr als ein Anlass zur Gratulation – es ist ein starkes Zeichen für das Ziel des Senats, das Selbstbestimmungsrecht und die Rechte von Frauen* in der Sexarbeit zu stärken und sie wirksam vor Ausbeutung und Gewalt zu schützen.“

 

Hintergrund:

Das Projekt startete im Jahr 1985, als durch die Abschaffung geschlossener Heime in Hamburg mehr junge Mädchen der Prostitution nachgingen als zuvor. Da sich neben Prostitution auch Wohnungs- bzw. Obdachlosigkeit als zentrales Thema herausstellte, wurde 1993 eine Übernachtungsstätte im Sperrgebiet eröffnet. Seit der Gründung haben sich auch die politischen Rahmenbedingungen für die Prostitution geändert: 1987 wurden die medizinischen Zwangsuntersuchungen für Sexarbeiter*innen abgeschafft, 2002 trat das Prostitutionsgesetz in Kraft und 2017 schließlich das Prostituiertenschutzgesetz.

 

Für Rückfragen steht Ihnen zur Verfügung

Wiebke Dördrechter, Referentin Öffentlichkeitsarbeit, unter 040 30620-438 oder w.doerdrechter@diakonie-hamburg.de

 

Spendenhinweis

Insbesondere für die niedrigschwellige allgemeinmedizinische Grundversorgung sowie Hilfen im Alltag ist das Sperrgebiet auf Spenden angewiesen

Diakonie-Stiftung MitMenschlichkeit
Hamburger Sparkasse
IBAN: DE76 2005 0550 1230 1432 55

Verwendungszweck: Hilfe für Frauen auf der Straße