Die lange geforderte und dringend erforderliche kurzfristige Hilfe einer altersgerechten Schlafmöglichkeit zum Schutz junger wohnungsloser Volljähriger im Alter von 18 bis 27 Jahren ist Mitte 2024 als Modellprojekt in Hamburg gestartet. Nach jahrelangen fachlichen Diskussionen und Gesprächen der Diakonie Hamburg gemeinsam mit dem Arbeitskreris Wohnraum für junge Menschen und der Arbeitsgemeinschaft der Freien Wohlfahrtspflege Hamburg, mit Verwaltung und Politik, um Bedarfe aufzuzeigen und gemeinsame Lösungen zu erarbeiten ist es jetzt endlich soweit. Schrittweise sind insgesamt 20 dezentrale Notübernachtungsplätze für junge Volljährige in vier Hamburger Bezirken entstanden (Wandsbek, Altona, Eimsbüttel und Nord). Vier erfahrene und anerkannte freie Träger der Jugendsozialarbeit bieten jeweils 5 Plätze in Kooperation als Trägerverbund und mit der Diakonie Hamburg als ein zunächst auf drei Jahre pilotiertes Notübernachtungs- und Unterstützungssangebot der Jugendsozialarbeit für junge Volljährige an.
Die Bereitstellung von Notübernachtunsplätzen für Jungerwachsene ist Teil der Koalitionsvereinbarung der Regierungsfraktionen der Hamburger Bürgerschaft von SPD und den Grünen aus 2020. Demnach sollte in Hamburg ein gesondertes Angebot für wohnungslose Jungerwachsene ergänzend zur bestehenden Hilfelandschaft bereit gestellt werden.
Eine Unterbringung im Pik As ist für junge Erwachsene nicht geeignet. Beim Pik As handelt es sich um eine Übernachtungsstätte für obdachlose, überwiegend männliche Erwachsene aus Hamburg. Davon abgesehen, dass junge Volljährige das Pik As meiden, sollte Hilfe für junge Wohnungslose nicht im „Milieu“ der regulären Wohnungslosenhilfe stattfinden. Die altersspezifischen und komplexen Problemlagen der jungen Volljährigen sowie die damit verbundene erforderliche Beratung und Unterstützung verlangen ein anderes Setting, auch räumlich in deutlicher Abgrenzung zur Unterbringung im Pik As.
Notübernachtungsplätze für junge Volljährige ermöglichen diese in einer zentralen Phase ihrer Persönlichkeitsentwicklung mit Kontakt in die Jugendsozialarbeit und ihrer Bitte um Unterstützung nicht wieder allein auf die Straße entlassen zu müssen. Die unbürokratische und schnelle Zurverfügungstellung eines Notübernachtungsplatzes dient der Kriesenintervention, um die physische und psychische Gesundheit der jungen Menschen zu stabilisieren, individuelle Unterstützbedarfe zu ermitteln und die nächsten Schritte in weiterführende Hilfen miteinander zu organisieren. Innerhalb eines befristeten Zeitraumes sollen die Jungerwachsenen an das bestehende Hilfeangebote weiter angebunden und eine geeignete Unterbringung gefunden werden.
Eine Notschlafstelle für junge Volljährige
- hilft Obdachlosigkeit und versteckte Wohnungslosigkeit zu verhindern
- schützt vor Gewalt, Verelendung und Ausbeutung
- verhindert die Verfestigung von Mut- und Perspektivlosigkeit
- gewährleistet, junge Volljährige nicht zu verlieren
- wirkt der Bildung einer neuen sozialen Zugehörigkeit entgegen.
Ein Beirat mit Vertretungen aus Sozialbehörde, Trägerverbund, Wohnungswirtschaft, Jungerwachsenenprogrmm und Wisenschaft koordiniert durch die Vertretung der Jugendsozialarbeit der Diakonie Hamburg, begletet das Modellprojekt fachlich.
Die Notübernachtungsstelle Wandsbek (NÜST Wandsbek)
Die Notübernachtungsstelle Wandsbek bietet 5 Plätze zur Notübernachtung für (verdeckt) wohnungslose junge Volljährige. Träger ist Streeetlife e.V. , ein erfahrener Träger der Straßen- und Jugendsozialarbeit in Rahlstedt, der seit vielen Jahren für junge Menschen in schwierigen Lebenssituationen eine wichtige Anlaufstelle zur Beratung und Begleitung ist. Am 11. April 2025 wurde im "Trollhaus" des Trägers die Eröffnung gefeiert. Mit einer Fotogalerie die, die umfangreichen Renovierungsarbeiten bis zum ersten Einzug sowie einen Zeitstrahl von Beginn der ersten Veranstaltungen mit der Forderung nach dringend erforderlichen Notübernachtungsmöglichkeiten für verdeckt wohnungslose junge Volljährige aus dem Jahr 2002 bis zu seiner Umsetzung im Jahr 2024 aufzeigte, konnten Kolleg*innen aus der Sozialbehörde, dem ASD, aus Schule, der Jugendberufsagentur, der Diakonie Hamburg und dem Trägerverbund sowie weiteren den Kolleg*innen aus der Straßen- und Jugendsozialarbeit die lange Entwicklung noch einmal Revue passieren lassen. O-Töne junger Menschen konnten auf einer Stellwand gelesen werden. Nach der Wohnungssuche und sich daran anschließenden umfagreichen erforderlichen Renovierungen die vom Träger geleistet wurden, konnten die ersten jungen Menschen bereits einziehen. Die offizielle Eröffnungsfeier bei strahlendem Sonnenschein und vielen Gesprächen war ein wichtiger Meilenstein, um nach diesen vielen Jahren endlich insgesamt 20 altersgerechte Notübernachtungsplätze für junge Volljährige in Hamburg auf den Weg zu bringen.
Ein herzlicher Dank gilt all denen die sich in den vielen Jahren nicht haben "unterkriegen" lassen und immer wieder auf die Not der jungen Menschen hingewiesen haben. Es ist gelungen - ein Anfang ist gemacht!