Hamburg braucht eine Pflegewende – für die Menschen, die gepflegt werden, und für die, die pflegen. Am heutigen Internationalen Tag der Pflegenden macht die Diakonie Hamburg auf die schwierige Lage in der Pflege aufmerksam.
„Pflege ist das große sozialpolitische Thema unserer Zeit – so steht es im neuen Koalitionsvertrag der Hamburger Regierung“, sagt Landespastorin Annika Woydack, Chefin der Hamburger Diakonie. Diese Erkenntnis sei richtig. Es brauche aber deutlich verbesserte Rahmenbedingungen, um dieser Herausforderung zu begegnen. „Viele Angehörige sind erschöpft, die Einrichtungen suchen dringend nach Personal und die Pflegekräfte leisten unter schwierigen Bedingungen Großartiges – Tag für Tag. Dafür gilt ihnen unser tiefster Dank.“
Die Diakonie Hamburg fordert:
- klare Schritte gegen den Fachkräftemangel, inklusive Unterstützung bei der Anwerbung und Integration ausländischer Pflegekräfte,
- bessere Arbeitsbedingungen, u. a. durch einen Großstadtzuschlag und bezahlbaren Wohnraum für Pflegekräfte,
- Unterstützung der Berufsausbildung, z. B. durch Schulsozialarbeit,
- gedeckelte Eigenanteile, damit Pflege für alle bezahlbar ist,
- verlässliche Finanzierung von Pflegeangeboten durch Stadt und Pflegekassen,
- konkrete Entlastung durch Bürokratieabbau und digitale Unterstützung.
„Pflege vereint professionelle Expertise und menschliche Nähe,“ so Woydack weiter. „Sie erfordert Qualifikation und Einfühlungsvermögen gleichermaßen: fachlich fundiertes Wissen, um Leistungen sicher und wirksam zu erbringen, und zugleich die Fähigkeit, Nähe und Respekt zu leben und ein Altern in Würde zu begleiten. In diesem Sinne ist Pflegepolitik nie nur Strukturdebatte – sie ist immer auch Gesellschaftspolitik. Pflege ist keine Ware, sondern eine gesamtgesellschaftliche Aufgabe.“
Am Tag der Pflegenden erinnert die Diakonie Hamburg an den großartigen Einsatz der Pflegekräfte in den Pflegeheimen, den Tagespflegen, den Hospizen und in der ambulanten Pflege sowie an die vielen Angehörigen, die in der häuslichen Pflege Enormes leisten – und dafür auch noch viel mehr Unterstützung durch die Politik brauchen.
„Pflege verdient mehr als Dank – sie verdient Taten,“ sagt Woydack. „Wer die Pflege stärken will, muss unbedingt jetzt handeln. Für die Menschen, die heute auf Unterstützung angewiesen sind. Und für eine Gesellschaft, in der wir alle gut alt werden können.“