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Auf einem Tisch liegen Münzen, Geldscheine und ein Taschenrechner.

Pressemitteilung: „Die Digitalisierung macht es einfacher, auch von unterwegs Geld auszugeben!“

20 Jahre Präventionsarbeit im Projekt „Schüler ohne Schulden“.
Datum:
16. Okt. 2025

Dank der Unterstützung von Professor Dr. Jan Phillip Reemtsma klären Mitarbeitende des Projekts „Schüler ohne Schulden” der Diakonie in Hamburg seit zwei Jahrzehnten Jugendliche über die Zusammenhänge und Risiken von Schulden auf. Das Präventionsangebot konnte in den letzten Jahren aufgrund einer zusätzlichen Finanzierung der Freien und Hansestadt Hamburg ausgeweitet werden.

Während vor 20 Jahren oft Abos für Klingeltöne einen Einstieg in die Schuldenfalle bedeuten konnten, sind es heute teure versteckte Handyverträge, In-Game-Käufe, „Buy now, pay later“-Käufe oder die Kosten für den Führerschein, durch die junge Menschen in einen Teufelskreis geraten können. „Schulden zu machen ist nicht immer etwas Schlechtes“, sagt Julia Albrecht von Schüler ohne Schulden. „Manchmal tragen sie auch dazu bei, sich eine Existenz aufzubauen - wenn verantwortungsvoll damit umgegangen wird und eine Rückzahlung möglich ist.“ Ist die nicht möglich, drohen Inkasso- und Gerichtskosten und am Ende sogar ein Schufa-Eintrag. Dann wird es schwer, eine eigene Wohnung zu finden oder finanziell wieder auf die Beine zu kommen.

Es sei wichtig, Jugendlichen diese Zusammenhänge zu erklären. „Das kann nicht jedes Elternhaus leisten. Und in der Schule stehen diese Themen meist auch nicht auf dem Lehrplan“ sagt sie. Leider habe sich daran in den letzten zwanzig Jahren wenig geändert. „Zusätzlich macht es die Digitalisierung immer einfacher, per Knopfdruck auch von unterwegs Geld auszugeben“, sagt Julia Albrecht. „Wenn Eltern dann nicht einspringen können, geraten junge Menschen in eine finanzielle Schieflage.“ Um dem entgegenzuwirken, bietet sie Workshops an Schulen, Berufsschulen und in anderen Bildungseinrichtungen an. Jugendliche sollen frühzeitig zum verantwortungsvollen Umgang mit Geld sensibilisiert werden.

Finanzielle Bildung sollte sich zukünftig auch in den Lehrplänen aller Schulformen wiederfinden, sagt deswegen Catrin Sternberg, Leiterin der Schuldnerberatungsstellen der Diakonie in Hamburg. „Solche Bildungsangebote wirken“, sagt sie. „Es ist wichtig, dass diese Finanzkompetenz von unabhängigen Institutionen wie sozialen Schuldnerberatungsstellen vermittelt wird, damit keine Interessenskonflikte entstehen.“