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Menschen sitzen in einem Veranstaltungsraum. Eine Frau steht vorne und hält einen Vortrag.

Pressemitteilung der AGFW:Wohlfahrtsverbände: Beratung für Migrant*innen ist seit 20 Jahren erfolgreich – aber gefährdet

Die Migrationsberatung für erwachsene Zugewanderte (MBE) und der Jugendmigrationsdienst (JMD) feiern 20-jähriges Jubiläum.
Datum:
30. Sept. 2025

Die Bundesprogramme Migrationsberatung für erwachsene Zugewanderte (MBE) und Jugendmigrationsdienste (JMD) feiern in diesem Jahr ihr 20-jähriges Bestehen. Eine vom Bundesamt für Migration und Flüchtlinge beauftragte Studie bestätigt: Migrationsberatung verbessert nachweislich die Lebenssituationen von Ratsuchenden und fördert die Integration in Ausbildung und Arbeitsmarkt. Gleichzeitig zwingen Kürzungen im Bundeshaushalt zur Reduzierung der Angebote. Wohlfahrtsverbände fordern eine bessere Finanzierung.

 „Die Arbeit der Beratungsstellen ist ein wesentlicher Erfolgsfaktor dafür, dass zugewanderte Menschen in Hamburg Fuß fassen", erklärt Mareike Grewe von der Arbeitsgemeinschaft der Freien Wohlfahrtspflege Hamburg (AGFW), dem Zusammenschluss der Hamburger Wohlfahrtsverbände. „Egal ob Wohnungssuche, Sprachkurse, Jobsuche oder rechtliche Fragen – wer in einem anderen Land neu anfangen muss, braucht professionelle Unterstützung." 

2023 erreichte die Zahl der Ratsuchenden mit fast 12.000 Personen den bisherigen Höchststand. 2024 wurden erstmals seit zehn Jahren weniger Menschen in Hamburg beraten. Die Zahl der Beratenen ging um 28 Prozent zurück. Dies liegt zum einen an der steigenden Komplexität der Beratungsfälle, und zum anderen daran, dass der Bund die Finanzierung um fast fünf Prozent auf 77, 5 Millionen gesenkt hat. Die Folgen: Personal wurde abgebaut und vier Beratungsstellen geschlossen.

Besonders brisant: Der Koalitionsvertrag der Bundesregierung sieht eine auskömmliche Finanzierung der MBE vor. Dennoch plant der Bund 2026 eine weitere Kürzung. Die zur Verfügung stehenden Gelder und Förderbedingungen sind aber alles andere als auskömmlich und haben einen zunehmenden Einsatz von Eigenmitteln der Träger zur Folge. Die AGFW und die Träger fordern daher vielmehr eine Erhöhung auf mindestens 81,5 Millionen Euro für MBE. Der JMD erhielt 2022 bis 2024 pro Jahr 68,85 Millionen Euro, die laut den Wohlfahrtsverbänden auf 77 Millionen Euro erhöht werden sollten. Zusätzlich appellieren sie an den Hamburger Senat, bestehende Beratungsangebote zu sichern – auch nach dem geplanten Ende der Landes-MBE für Ukrainer*innen Ende 2025. „Die Migrationsberatung sollte von einer Projektförderung in eine Dauerförderung überführt werden", fordert Grewe. „Das Ankommen zu unterstützen ist in einer Einwanderungsgesellschaft eine Daueraufgabe und kein jährlich abgrenzbares Projekt."

Pressekontakt AGFW Hamburg e.V.

Mareike Grewe

Tel.: 040 60 77 46 513 // Mobil: 0176 55760050

Email: mareike.grewe@agfw-hamburg.de