Zum Internationalen Tag gegen Menschenhandel (30.7.) fordert die Diakonie Hamburg mehr Schutzwohnungen für Betroffene – insbesondere für minderjährige Opfer der sogenannten Loverboy-Methode. Loverboys sind meist junge Männer, die eine Liebesbeziehung mit einem minderjährigen Mädchen oder einer jungen Frau eingehen mit dem Ziel sie in die Prostitution zu zwingen. Da die Täter häufig in der organisierten Kriminalität verortet sind, ist der Ausstieg oder auch die Anzeige bei der Polizei für die Betroffenen mit einem hohen Risiko verbunden. Insbesondere für Minderjährige fehlt es an Schutzeinrichtungen, in denen sie sich sicher fühlen und von dem Täter nicht auffindbar sind.
Christina Ellinghaus, stellvertretende Geschäftsbereichsleitung Diakonie-Hilfswerk: „Hamburg engagiert sich durchaus gegen Menschenhandel. Was jedoch fehlt, ist eine systematische Gesamtstrategie gegen diese schwere Verletzung der Menschenwürde vorzugehen und somit Betroffenen Schutz und Unterstützung zu bieten.“
Anne, Sozialarbeiterin im Projekt FairLove „Menschenhandel existiert auch in Hamburg. Die Gesellschaft muss hinschauen und sich des Problems bewusst werden.“
Hintergrund:
Das Projekt „FairLove“ der Diakonie Hamburg wurde im August 2021 ins Leben gerufen. In der Anlaufstelle für Opfer der sogenannten Loverboy-Methode bieten unsere Sozialarbeiterinnen Betroffenen, aber auch Angehörigen, kostenlose und anonyme Beratung, unterstützen beim Ausstieg und vermitteln ins Hilfesystem. Des Weiteren haben Angehörige im Rahmen eines Gruppenangebots einen geschützten Raum für einen gemeinsamen Austausch. In Aufklärungsworkshops an Schulen, Wohngruppen und Jugendzentren oder bei aufsuchender Arbeit werden Schüler*innen für das Thema sensibilisiert. Auch Fachkräfte können sich an das Projekt wenden, wenn sie den Verdacht haben eine Schutzbefohlene unter ihrer Obhut wird zur Prostitution gezwungen.
Seit Beginn des Projektes wurden 163 Betroffene beraten, 2.884 Fachkräfte geschult und 58 Präventionsworkshops an Schulen durchgeführt.
Für Rückfragen steht Ihnen zur Verfügung
Wiebke Dördrechter, Referentin Öffentlichkeitsarbeit, unter 040 30620-384 oder w.doerdrechter@diakonie-hamburg.de