Kennengelernt haben wir Stefan bei der Containerplatzvergabe für das Winternotprogramm im Oktober letzten Jahres. Er bekam einen der begehrten Plätze und konnte einen Wohncontainer beziehen. Dann endete das Winternotprogramm und Stefan musste zurück auf die Straße. Auch diese für ihn schwierige Situation haben wir auf unseren Kanäle mit Euch geteilt. Und dann kam nach einigen Wochen die erfreuliche Nachricht: Über das Projekt „Housing First” konnte Stefan eine Wohnung vermittelt werden. Jetzt haben wir ihn getroffen und uns erzählen lassen, wie es ihm inzwischen ergangen ist.
Wie war der Moment der Schlüsselübergabe für deine Wohnung und der Einzug?
Unbeschreiblich, glücklich und zufrieden. Unfassbar, nach so viel Zeit wieder eine eigene Wohnung zu haben. Endlich wieder ein vernünftiges Bett, abgesehen von der Zeit im Winternotprogramm. Dieses abgeschlossene und sichere Gefühl ist unbeschreiblich: Du kommst nach Hause, die Tür ist immer noch abgeschlossen und deine Sachen sind immer noch da. Das ist wieder ein Stück Wohlfühlen. Das war krass.
Was hat sich in deinem Leben seitdem verändert?
Ich fühle mich sicher. Manchmal ist die Angst aber immer noch da. Dann wache ich auf und muss mir sagen: Okay alles klar. Ich liege im Bett und bin sicher in der Wohnung. Das wird mich wohl noch ein bisschen begleiten. Aber ja: Mein Leben ist jetzt glücklich und ruhig.
Machst du dir deinen Kaffee jetzt morgens in deiner Wohnung selber?
Ja, das ist mir ganz wichtig! Du machst die Maschine an und das Fenster auf und denkst: Hinter mir ist es sicher und vor mir ist frische Luft - läuft.
Was rätst du Menschen, die keine eigene Wohnung haben?
Es liegt nahe, die Hoffnung oder den Glauben in soeiner Situation aufzugeben. Doch dann macht es auf einmal Klack und dann hast du so ein Quäntchen Glück. Es braucht viel Glück und das Engagement von Sozialarbeitenden. Wären die nicht da gewesen, dann wäre die Chance sehr gering gewesen daraus zu kommen.
Was würdest du Hamburger*innen zum Thema Obdach- und Wohnungslosigkeit mit auf den Weg geben wollen?
Also auf jeden Fall nicht mit falschem Stolz dadurch und sagen: „Das gibt es bei uns nicht.“ Wenn jemand auf der Straße liegt, muss es nicht unbedingt heißen, dass der Drogen- oder alkoholabhängig ist.