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Vier junge Menschen stehen auf einer Straße und schauen direkt in die Kamera.

Pressemitteilung:Debatte um Wehrdienst und Gesellschaftsjahr: Diakonie Hamburg wirbt für Freiwilligkeit und ist für Umsetzung bereit

Die Diakonie Hamburg hat kurz vor der Anhörung des Verteidigungsausschusses zum Wehrdienst‑Modernisierungsgesetz für eine Stärkung freiwilliger Dienste plädiert. „Freiwilligkeit ist der beste Weg, junge Menschen für Engagement zu begeistern“, so Landespastorin Annika Woydack.
Datum:
9. Nov. 2025

Hamburg, 9.11.2025 | Vor der öffentlichen Anhörung des Verteidigungsausschusses zum „Wehrdienst‑Modernisierungsgesetz“ am Montag im Deutschen Bundestag wirbt die Diakonie Hamburg für die Stärkung freiwilliger Dienste. „Freiwilligkeit ist der beste Weg, junge Menschen für Engagement zu begeistern“, sagt Landespastorin Annika Woydack, Vorstandsvorsitzende der Diakonie Hamburg. Zugleich macht die Diakonie deutlich: „Wenn die Politik sich für ein verpflichtendes Gesellschaftsjahr entscheidet, stehen wir bereit, unseren Beitrag zur Umsetzung zu leisten“, so Woydack.

 

Unsere Position

Freiwilligendienste sind seit Jahrzehnten ein Erfolgsmodell: Sie fördern demokratische Kompetenzen, eröffnen jungen Menschen neue Perspektiven und stärken den gesellschaftlichen Zusammenhalt. Die Diakonie Hamburg wirbt dafür, diese Angebote auszubauen und attraktiv zu gestalten – mit einem Rechtsanspruch, einer angemessenen finanziellen Förderung und einer Einladungskultur für alle: für Schulabgänger*innen, aber auch für Menschen aller Generationen.

Eine Frau mit kurzen dunkelblonden Haaren lächelt in die Kamera und steht vor einem Fenster.

Landespastorin Annika Woydack, Vorstandsvorsitzende Diakonie Hamburg:

„Engagement wirkt – am besten freiwillig. In einem Jahr in einer gemeinnützigen, sozialen Organisation machen junge Menschen Erfahrungen, die demokratische Kompetenzen fördern: zusammenarbeiten, Kompromisse finden, Verantwortung übernehmen. Wir sagen: Ein solcher Dienst ist kein Engagement zweiter Klasse, sondern ein gleichwertiges und unverzichtbares Engagement für unsere Gesellschaft.

Kommt ein Gesellschaftsjahr, möchten wir unsere große Erfahrung und Expertise eintragen. Wir sind mit unseren jetzigen Diensten grundsätzlich darauf vorbereitet – allerdings müssten die Strukturen entsprechend ausgebaut und finanziert werden.“

 

Stimmen von Freiwilligen

Wir haben Freiwillige aus unseren Einsatzstellen gefragt, wie sie der Debatte um ein verpflichtendes Gesellschaftsjahr gegenüberstehen. Die folgenden drei Stimmen sind nicht repräsentativ im engeren Sinne, geben aber nach unserer Erfahrung die Tendenz unter den Freiwilligen gut wieder:

Mia Madita, 18: „Ich verstehe natürlich, dass man überall Leute braucht und dass es auch wichtig ist, etwas für die Gesellschaft zu tun. Aber ich denke, dass es auf jeden Fall auch Probleme mit sich bringen wird, wenn man Leute dazu zwingt, so einen Freiwilligendienst zu machen.“

Marcel, 19: „Wenn man dazu gezwungen wird und eigentlich gar nicht davon überzeugt ist, sondern lieber eine Ausbildung machen möchte, dann hat das am Ende auch keinen Mehrwert meiner Meinung nach.“

Lenny Jackson, 18: „Jeder Mensch ist individuell und hat andere Dinge, die er im Leben erreichen möchte, die man sich vorstellt für seine Zukunft. Und dann finde ich, man sollte sich nicht gezwungen fühlen.“

 

Kernforderungen der Diakonie Hamburg

  • Rechtsanspruch auf Förderung jeder Freiwilligenvereinbarung (FSJ, BFD).
  • Freiwilligengeld auf BAföG-Niveau, damit sich jede*r einen Freiwilligendienst leisten kann – unabhängig von der finanziellen Situation der Familie.
  • Einladung & Beratung für alle Schulabgänger*innen – Engagement zur echten Option machen.
  • Teilzeit-Freiwilligendienst breit ermöglichen und finanziell absichern.

 

Hintergrundinformationen

Die Diakonie vermittelt in Hamburg im Schnitt 900 Freiwillige jährlich in rund 300 Einsatzstellen diakonischer Mitgliedseinrichtungen. Die Diakonie ist die soziale Arbeit der evangelischen Kirchen in der Hansestadt. In rund 1500 Einrichtungen setzen sich hier rund 20.000 Mitarbeitende für Menschen in Not in Not ein. Im Mittelpunkt steht dabei die Würde des Einzelnen.

Pressekontakt

Ein Mann mit kurzen braunen Haaren lächelt in die Kamera und steht vor einem Fenster.

Malte Habscheidt

Pressesprecher / Leitung Öffentlichkeitsarbeit