Anlässlich des Internationalen Tags gegen Gewalt an Frauen (25.11.) warnt die Diakonie Hamburg vor einem wachsenden Antifeminismus unter Jugendlichen und jungen Erwachsenen. In Präventionsworkshops des Projekts FairLove an Schulen und in Beratungsgesprächen mit Betroffenen der Loverboymethode berichten unsere Fachkräfte zunehmend von jungen Männern, die sich mit Influencern aus der sogenannten „Manosphere“ identifizieren. Diese propagieren in sozialen Netzwerken stereotype Geschlechterrollen, stilisieren Männer als vermeintliche „Opfer“ der Gleichberechtigung und verharmlosen oder rechtfertigen Gewalt gegen Frauen.
Offizielle Statistiken bestätigen diese Tendenz: Nach am Freitag veröffentlichten Zahlen des Bundeskriminalamtes (BKA) verzeichneten frauenfeindliche Straftaten im Jahr 2024 erneut einen hohen Anstieg (+73 %). Ebenfalls stiegen die Zahlen von Menschenhandel zum Zweck sexueller Ausbeutung, Sexualstraften und häuslicher Gewalt.
Annika Woydack, Landespastorin und Vorstandsvorsitzende der Diakonie Hamburg: „Diese Normalisierung antifeministischer Haltungen führt dazu, dass Grenzen zunehmend überschritten werden – verbal und manchmal auch mit Taten. Die Aufklärungs- und Präventionsarbeit für junge Männer muss gestärkt und geschlechtersensible Bildung konsequent gefördert werden.“
Anne, Sozialarbeiterin im Projekt FairLove: „In unseren Beratungsgesprächen mit Betroffenen und auch in Workshops merken wir, wie sich antifeministische Tendenzen in den letzten Jahren verschärft haben und wie wichtig unsere Arbeit ist.“
Hintergrund:
Das Projekt „FairLove“ der Diakonie Hamburg wurde im August 2021 ins Leben gerufen. In der Anlaufstelle für Opfer der sogenannten Loverboy-Methode bieten unsere Sozialarbeiterinnen Betroffenen, aber auch Angehörigen, kostenlose und anonyme Beratung, unterstützen beim Ausstieg und vermitteln ins Hilfesystem. Des Weiteren haben Angehörige im Rahmen eines Gruppenangebots einen geschützten Raum für einen gemeinsamen Austausch. In Aufklärungsworkshops an Schulen, Wohngruppen und Jugendzentren oder bei aufsuchender Arbeit werden Schüler*innen für das Thema sensibilisiert. Auch Fachkräfte können sich an das Projekt wenden, wenn sie den Verdacht haben eine Schutzbefohlene unter ihrer Obhut wird zur Prostitution gezwungen.
Loverboys sind meist junge Männer, die eine Liebesbeziehung mit einem minderjährigen Mädchen oder einer jungen Frau eingehen mit dem Ziel sie in die Prostitution zu zwingen.
Für Rückfragen steht Ihnen zur Verfügung:
Wiebke Dördrechter, Referentin Öffentlichkeitsarbeit, 040-30620-384, w.doerdrechter@diakonie-hamburg.de
