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Pressemeldung:#einfachwohnen – Hilfe für Wohnungsnotfälle: Leerstand zu Wohnraum

Datum:
16. Sep. 2019

Trotz steigender Mietpreise und zunehmender Wohnungsnot bleibt Leerstand ein Problem in Hamburg. In der Sommerhuder Straße 4, unweit des Bahnhofs Holstenstraße, wird ein komplettes Mehrfamilienhauses seit mehr als sechs Jahren nicht bewohnt. Bezahlbarer Wohnraum, nach dem tausende Hamburger in Wohnungsnot verzweifelt Ausschau halten.

Mit einer symbolischen Protestaktion machte die Kampagne #einfachwohnen heute auf den Leerstand aufmerksam und fordert Politik und Verwaltung auf, diesen und andere Leerstände wieder nutzbar zu machen. „Spekulation mit Wohnraum darf sich nicht lohnen", sagt Diakonie-Chef und #einfachwohnen-Sprecher Dirk Ahrens. Im vergangenen Jahr konnte die Stadt rund 12.000 Haushalten keine Wohnung vermitteln, obwohl sie im Besitz eines Dringlichkeitsscheins waren.  „Mindestens der Hälfte der Menschen in Wohnungsnot könnten wir ziemlich schnell ein Zuhause verschaffen", sagt Ahrens. „Wenn die Politik nur will. Die Zauberwörter heißen unter anderem: Zugang zum Bestand und Leerstands-Management."

Vor mehr als zwei Jahren erteilte der Bezirk dem Eigentümer eine Baugenehmigung unter Auflagen. „Gebaut wurde bis heute nichts", kritisiert Marc Meyer von Mieter helfen Mietern. Der Mieterverein aus dem Schanzenviertel hatte den Leerstand bereits im April beim zuständigen Fachamt in Altona angezeigt. „Selbst wenn jetzt gebaut wird, rechtfertigt dies nicht den langen Leerstand", sagt Meyer. „Hamburg braucht zudem keine teuer umgebauten Wohnungen, sondern preiswerten Wohnraum, jetzt!"

Geschätzte 3500 Wohnungen stehen in Hamburg mindestens leer. Trotz Wohnraumschutzgesetz. Das Beispiel Sommerhuder Straße 4 zeigt: Mit wenig Aufwand könnte solch ein Haus für vordringlich Wohnungssuchende hergerichtet werden. Die Kampagne #einfachwohnen fordert die Stadt auf, die Kontrollen zu erhöhen und die Bürger stärker bei der Suche nach Leerständen oder illegalen Ferienwohnungen einzubeziehen. Als Vorbild gilt der Kampagne dabei die bayerische Landeshauptstadt. Über das Online-Meldeportal "Raum für München" können Bürger dort Leerstände oder illegale Ferienwohnungen anzeigen - auch anonym. Mehr als 1500 Anzeigen erreichten das Sozialamt im vergangenen Jahr. Die Bilanz kann sich sehen lassen: Durch die Arbeit des Amtes wurden 370 Wohnungen wieder vermietet. Zum Vergleich: In Hamburg wurden 2017 gerade einmal 42 Leerstände beseitigt. Mut macht dabei ein Münchener Rechenbeispiel: Der Bau von 370 Wohneinheiten im geförderten Wohnungsbau würde die Landeshauptstadt München rund 139 Millionen Euro kosten. Bis diese Wohnungen gebaut werden, vergehen Jahre. Würden auch in Hamburg die Bezirke den Druck erhöhen, ist davon auszugehen, dass weitere Wohnungen zügig dem Markt zugeführt werden können.

Am 26. August starteten Diakonie, Caritas, Mieter helfen Mietern e.V. und STATTBAU im „Hamburger Bündnis für eine neue soziale Wohnungspolitik“ gemeinsam die Kampagne #einfachwohnen. Bis zur Bürgerschaftswahl wird das Bündnis mit Aktionen und Veranstaltungen auf die dramatische Situation der Wohnungsnotfälle aufmerksam machen. Deren Zahl ist in den vergangenen Jahren dramatisch angestiegen: Im vergangenen Jahr konnten 11.768 Haushalte, obwohl sie einen Dringlichkeitsschein hatten, nicht mit einer Wohnung versorgt werden. 2015 waren es noch 7.857, vor zehn Jahren sogar nur 3.024 Haushalte.

Weitere Informationen zur Kampagne finden Sie unter: www.einfachwohnen-hamburg.de

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