Dorothee-Sölle-Haus
Königstraße 54
22767 Hamburg
Foyer (öffentlicher Bereich)
Die Wanderausstellung erzählt die Geschichte der 20 Kinder im Alter von 5-12 Jahren, die von November 1944 bis April 1945 im Konzentrationslager Neuengamme für medizinische Experimente missbraucht wurden. Zur Vertuschung der Versuche wurden
die 10 Mädchen und 10 Jungen kurz vor Kriegsende in die als KZ-Außenlager genutzte Schule am Bullenhuser Damm gebracht und im April 1945 in den dortigen Kellerräumen von der SS ermordet.
Nachdem die Geschichte in Hamburg fast in Vergessenheit geraten war, machte der Journalist Günther Schwarberg sie 1979 durch eine Artikelserie im Magazin STERN sowie mehreren Publikationen einer breiten Öffentlichkeit bekannt. Durch aufwendige Recherche fand Günther Angehörige der ermordeten Kinder, mit denen er die Vereinigung Kinder vom Bullenhuser Damm gründete sowie 1980 die Gedenkstätte Bullenhuser Damm. Bis 1999 wurde die Gedenkstätte privat von der Vereinigung Kinder vom Bullenhuser Damm geführt. Die Vereinigung organisiert seit 1979 die jährliche Gedenkfeier am 20. April und hält den Kontakt zu den Angehörigen weltweit.
Bislang waren die Lebensgeschichten von 18 Kindern bekannt oder zumindest ihre Nachnamen. Im Jahr 2015, 70 Jahre nach der Ermordung und dem Ende des 2. Weltkrieges, konnte auch der 12jährige Junge Walter Jungleib identifiziert werden. Seine Schwester Grete Hamburg überlebte als Jugendliche den Holocaust und lebt heute nahe Tel Aviv. 2016 ist sie zum ersten Mal nach Deutschland gereist und hat die Gedenkfeier und den Todesort ihres Bruders besucht.
Im April 2015 kamen zum 70. Jahrestag des Kindermordes über 50 Jugendliche aus fünf europäischen Ländern in Hamburg zusammen, um sich mit der Geschichte der Kinder vom Bullenhuser Damm und deren Folgen auseinanderzusetzen. Die Schüler aus Polen,
Italien, Frankreich, den Niederlanden (die Länder, aus denen die 20 Kinder kamen) und Deutschland recherchierten zuerst in ihren Heimatländern: Sie gingen auf Entdeckungstour in ihren Städten, interviewten Angehörige und besuchten Archive. Wer waren die
Kinder, wird an sie gedacht, wie sieht es mit der Erinnerungskultur in meiner Stadt aus?
Neben der historischen Geschichte erzählt die Ausstellung von der jährlichen Gedenkfeier, von dem Jugendprojekt, den Gedanken der Jugendlichen zu dem Thema und endet im heute: Wann fängt Diskriminierung an?
Die Ausstellung zeigt auch die Familien der Angehörigen der Kinder heute, die in den USA, Kanada, Israel, Italien, Frankreich, den Niederlanden, Belgien und Hamburg leben.
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