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Pressemeldung:Internationaler Tag gegen Gewalt an Frauen am 25.11.2017: Frauen vor Gewalt schützen – Täterarbeit ausbauen

Datum:
24. Nov. 2017

„Alle 5 Minuten wird eine Frau Opfer häuslicher Gewalt“. Mit diesem Slogan macht der Hamburger Senat seit einigen Tagen auf das Thema häusliche Gewalt gegen Frauen aufmerksam. Eine richtige und wichtige Kampagne, denn obgleich die Rechte von Frauen, die von häuslicher Gewalt betroffen sind, gestärkt wurden und es heute viel mehr Hilfen für die Opfer gibt, nimmt die Zahl der Gewalttaten nicht ab. Studien (1) belegen (zuletzt 2004 und 2014): In Deutschland erlebt unverändert jede vierte Frau Gewalt in Partnerschaft, Ehe und Familie. Die Hamburger Diakonie begrüßt den Ansatz dieser Kampagne, die nicht nur das Thema häusliche Gewalt in die Öffentlichkeit hebt, sondern Frauen Mut macht, sich aus von Gewalt geprägten Beziehungen zu lösen.

Unterstützung auch für die, die Gewalt ausüben: Diakonie fordert Ausbau der „Täterarbeit“ in Hamburg

Dieser Ansatz reicht jedoch nicht aus. „Frauen stellen nur eine Seite von Beziehungsgewalt dar. Wenn wir Gewalt gegen Frauen wirklich verhindern wollen, müssen wir auch diejenigen in die Verantwortung nehmen, die diese Gewalt ausüben“, sagt Stefanie Leich, Einrichtungsleiterin des Frauenhauses des Diakonischen Werkes Hamburg: „Hier sehe ich einen eindeutigen Handlungsbedarf für die Zukunft“.

Angebote der „Täterarbeit“ hat der Senat im Jahr 2014 mit 207.000 € gefördert (2). Eine Erhöhung des Etats wurde nicht geplant. Im Gegenteil: Mit dem Wegfall einer der lediglich zwei Beratungsstellen für „Täter“ zu Beginn des Jahres 2017 hat sich das Angebot deutlich verringert. 2014 (3) diskutierte der Hamburger Senat Beratungsauflagen im Rahmen von Umgangsverfahren sowie pro-aktive Ansätze in der „Täterarbeit“. Leich: „Die Erfahrungen aus der praktischen Arbeit zeigen jedoch: Von der Möglichkeit, Beratung im Rahmen von sorge- und umgangsrechtlichen Verfahren anzuordnen, wird kaum gebraucht gemacht.“ Einer kleinen Anfrage (4) aus dem Frühjahr 2017 zufolge kann der Hamburger Senat keine pro-aktiven Angebote für Täter benennen. Gefragt nach Präventionsangeboten, verweist er lediglich auf Präventionsangebote im Strafvollzug.

Das Diakonische Werk fordert deshalb von der Stadt Hamburg in angemessenem Umfang Unterstützung und Hilfe auch für die vorzuhalten, die Gewalt ausüben.

 

Hintergrund

Die Diakonische Werk Hamburg betreibt seit 25 Jahren ein Frauenhaus, in dem bis zu 30 Frauen und ihre Kinder Zuflucht finden können, wenn sie Unterstützung und Schutz vor häuslicher Gewalt benötigen.

 

Für Rückfragen steht Ihnen Dr. Korinna Heimann, Fachbereichsleiterin Migrations- und Frauensozialarbeit im Diakonie-Hilfswerk Hamburg unter 040 / 30 62 0 -219 oder unter 0151 / 46 15 63 39 gern zur Verfügung.

 

[1]BFFSFJ 2014, Lebenssituation,  Sicherheit und Gesundheit von Frauen in Deutschland / FRA 2014, Gewalt gegen Frauen: eine EU- weite Erhebung

[1] Drucksache 20/10994 vom 25.2.2014

[1] Ebd.

[1] Drucksache 21/8388 vom 28.03.2017

 

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